Professionelle Karriereportraits – Bewerbungsfotos
Was für mich professionelle Karriereportraits bzw. Bewerbungsfotos sind?
Und was sie von unprofessionellen unterscheidet?
Der Unterschied für mich
Hier einmal 3 Typen von Bewerbungsfotografinnen und -fotografen
Bewerbungsfoto – Typ A…
Reinkommen – hinsetzen – 2 bis 3 Aufnahmen machen – 1 Bild auswählen – keine Retusche – 4 Bilder auf einem Blatt Fotopapier ausdrucken – nicht auseinander schneiden – € 39 nehmen
Fotos für Bewerbungen – Typ B…
Reinkommen – hinsetzen – 3-4 Aufnahmen machen – 1 Bilder auswählen – zu hellen Filter drüber – von 1 Bild 4 Abzüge/Ausdrucke – auseinander schneiden – € 24,99 – mit Datei kostet extra
Karriereportrait – Typ C…
Beratung schon per Telefon – mehrere Outfits mitbringen – Zeit nehmen – keine Druck im Nacken verspüren, weil schon der/die Nächste in der Tür steht – verschiedene Bilder machen – 1. Ansicht direkt nach dem Termin – wenn eilig sofort aussuchen – bei den umfangreicheren Serien Auswahlbogen als PDF per E-Mail, dann kann in Ruhe ausgesucht werden – Retusche und Bildbearbeitung inkl. – 1 Bild in verschiedenen Formaten (hoch-quer-quadrat) – inkl. Linkedin & Xing
Fotografieren können – selbstverständlich
Fotografieren können – damit meine ich das, über das wir gar nicht sprechen müssten.
Damit meine ich die Grundlagen der Fotografie, der Technik.
Wenn ein Mensch, der sich Fotograf oder Fotografin nennen möchten, diese 3 simplen Dinge nicht beherrscht, warum will er oder sie sich Profi nennen können bzw. dürfen?
Der Mensch wie er ist – nur ein wenig optimiert
Ich habe bei verschiedenen Veranstaltungen häufig mit Menschen aus dem Personalwesen zu tun.
Eine Frage, die mir oft gestellt wird:
„Sagen Sie einmal, warum sehen Menschen auf Ihren Bewerbungsfotos Fotos sehr oft viel besser aus, als beim Vorstellungsgespräch?“
Meiner Meinung nach, wird oft einfach mit Filtern gearbeitet, die die Haut so helle machen, dass Sie keine Haut mehr haben. Und somit haben Sie dann auch keine Falten und Hautunreinheiten mehr. Oder es wird zu viel retuschiert, meist auf Kundinnen oder Kundenwunsch.
Natürlich retuschiere ich auch. Das muss sein. Aber… was ist denn für mich eine gute Retusche?
Das ist eine Retusche, die Sie nicht sehen bzw. wahrnehmen.
Was retuschiere ich denn eigentlich? Zum Beispiel die Kleidung, die nicht das macht, was wir wollen.
Dann entferne ich die „Babyhaare“ aber nur, wo es notwendig ist. Denn es gibt Frisuren, die das nicht brauchen.
Ich mache Hautrunreinheiten des Tages weg und mildere Fältchen und Augenringe ab.
Wir brauchen keine 2.0 Version von Ihnen, wir brauchen einen Menschen, der so aussieht und rüberkommt, wie er/sie ist. Nur eben ein wenig optimiert.
Dinge die für professionelle Bewerbungsfotos benötigt werden
Ein Mensch – eine Kamera – ein Objektiv und künstliches oder natürliches Licht.
Der Mensch sollte Kleidung tragen, in der er/sie sich wohlfühlt. Sie sollte aber auch zum Beruf und zur Position passen, die Sie haben oder erreichen wollen.
Die Fotografin oder der Fotograf sollte mit Menschen umgehen können.
Eine Architekturfotografin kann nicht unbedingt Portraits fotografieren, dafür kann der Portraitfotograf nicht unbedingt Architektur ablichten.
Die Kamera besteht aus vielen Einzelteilen und muss nicht immer die teuerste Kamera auf dem Markt sein. Nur eins ist wichtig… alle Werte müssen richtig zueinander eingestellt sein.
Zu hell oder zu dunkel belichten ist schlecht.
Keine Informationen in hellen Bildstellen = zu hell belichtet.
Die Farben und Hauttöne können nicht mehr richtig aufgearbeitet werden. Sie sehen dann „schmutzig“ aus = zu dunkel belichtet.
Das Portraitobjektiv ist wichtig. Ein Gesicht zu weitwinkelig fotografiert scheint „auf Sie zu zukommen“ – wölbt sich vor. Das macht dann ein wenig „dicker“ als Sie sind.
Fotografie – „Mit Licht malen oder schreiben“
aus dem Griechischen. Photos = das Licht und graphein = malen, zeichnen, schreiben.
Die richtige Ausleuchtung ist für jeden Menschen anders.
Als Fotografin kann ich Menschen mit Licht von der einen Seite ganz anders wirken lassen, als mit Licht von der anderen Seite.
Ich kann Menschen mit dem richtigen Licht und der richtigen Pose ein wenig dicker oder dünner aussehen lassen.
Manche Gesichter benötigen natürliches Licht, andere können mit allen Arten von Licht fotografiert werden.
Wichtig ist nur… wir finden das „richtige“ Licht. Und dafür nehme ich mir die Zeit.
Professionelle Bewerbungsfotos – eine Geschichte
Vor einiger Zeit kam eine junge Frau in meine Studio und brach direkt in Tränen aus.
Sie hatte irgendwo „nur mal eben ein Bewerbungsfoto“ machen wollen.
„Ich weiß, dass ich dick bin… aber so dick wie auf dem Foto bin ich doch gar nicht!“
Was war passiert?
Das Mädel in dem Copyshop hatte für die Aufnahme eine Weitwinkeleinstellung des Objektivs benutzt. Das passiert sogar Profis, wenn man ein „Allround“-Objektiv benutzt.
Deshalb macht es Sinn, ein reines Portraitobjektiv zu benutzen.
2 Beispiele – dann sehen Sie, was ich meine
ca. 85 mm = Teleobjektiv ca. 24 mm = Weitwinkelobjektiv
Fazit Bewerbungsfotos – Karriereportraits
Für mich sind das Bilder, mit denen sich Menschen um einen Job, einen Beruf, eine Ausbildung und einen Auftrag bewerben.
Das kann aber auch ein Profilbild für Linkedin oder Xing sein, um sich bekannt zu machen.
Es gibt Menschen, die keine Karriereportraits nutzen und anderen ist es wahnsinnig wichtig zu zeigen wer sie sind und wie sie aussehen.
Mindestens 80 % der „PersonalerInnen“ möchten wissen, mit wem sie es „zu tun haben“.
Da viele Menschen ein „Buch nach dem Einband“ bewerten, ist es wichtig ein Karrierportrait zu nutzen, dass „echt“ ist.
Es kommt nicht darauf an, wie Sie aussehen… die meisten Menschen erzählen Ihrer Fotografin… „Ich bin unfotogen, das wird sowieso nichts, ich habe noch nie gute Fotos gehabt.“
Auf Nachfrage erfahre ich dann zu 85%, dass diese Menschen noch nie professionelle Bewerbungsfotos haben machen lassen. Sie haben aber auch noch nie überhaupt irgendwelche professionellen Fotos machen lassen.
Woher wollen Sie dann eigentlich wissen, dass das nichts wird?
Post Scriptum
Natürlich dürfen wir bei Ihren Karrierefotos nicht „lügen“.
Aber ein bisschen aufpolieren und positiv darstellen dürfen wir auf jeden Fall.
Außerdem haben mir die Erfahrungen der letzten 30 Berufsjahre als professionelle Fotografin gezeigt, dass die Menschen immer viel interessanter sind, als sie selber glauben.
Es gäbe natürlich zu dem Thema Karriereportraits so viel mehr zu sagen. Das werden wir aber in Ihrem persönlichen Gespräch, telefonisch oder hier im Studio besprechen.